Australien - Ein Reisetagebuch
21. Juli - Sydney I.
Heute kamen wir in Sydney an, wurden von Herberts zweitem Cousin Otto in unser Hotel gebracht, das ziemlich im Zentrum liegt, sodass wir viel zu Fuß erreichen können. Otto versprach, uns so gegen 19:30 zum Abendessen abzuholen, und fuhr wieder heim zu seiner Partnerin Pauline.
Als wir uns frisch gemacht hatten, starteten wir am späteren Nachmittag zu einem Spaziergang. Wir liefen entlang der George Street, wo ein Geschäft und ein Einkaufszentrum neben dem anderen liegt. Ein Markt und Chinatown sind gleich nebenan, Straßenbahn und Monorail queren die Straße, und es ist das totale Getümmel auf der Fahrbahn wie auf dem Gehsteig. Wir waren noch nicht weit gelaufen, da kamen wir an einer katholischen Kirche vorbei, bei der die Messe gerade begann. Also trennten wir uns: Ich ging in die Kirche, und Herbert und Ingrid spazierten weiter. Kaum war ich in der Kirche, begann es zu regnen.
Nach der Messe trafen wir uns wieder, die beiden zeigten mir ein paar Häuser, die sie entdeckt hatten, dann mussten wir uns schon umziehen zum Ausgehen. Otto und Pauline nahmen uns mit ins "Jordan's", einem Seafood-Restaurant, in dem wir lecker speisten. Nach dem Essen fuhren wir noch an den "Circular Quai", an dem die Rundfahrtschiffe und Fähren anlegen und sich die Oper und die "Harbour Bridge" befinden.

Dann brachten uns die beiden ins Hotel zurück mit dem Versprechen, uns nach unserer Fahrt in die Blue Mountains zu ihrem Haus zu lotsen, wo wir dann noch zwei Tage verbringen könnten.
22. Juli - Sydney/Museum & Dinner Cruise
Wir stapften zu Fuß los, quer durch "Darling Harbour", gingen ins Maritime Museum (man erkundet eine Replica von Captain Cook's "Endeavour", einen Zerstörer und ein U-Boot sowie das Segelschiff „James Craig“ aus dem 19. Jh.), spazierten über die "Pyrmont Bridge" und fuhren mit der "Monorail" zum "Hyde Park". Dort begann es wieder mal zu tröpfeln, also flüchteten wir nach einem Kaffee in die "St. Marys Cathedral" und danach in das Australische Museum.
Dieses Museum ist einfach toll! Viele Dinge darf man angreifen, Dinge sind in ungewöhnlichen Arrangements zusammengestellt wie eine Skelettgruppe eines Zeitung lesenden Menschen mit Hund, Katz und Maus. In jedem Bereich gibt es Angestellte, die man jederzeit fragen kann. Manche sitzen mit einer ausgewählten Sammlung da und erklären dazu Unterschiede und Besonderheiten jedem, der sich zu ihnen stellt. Im obersten Stockwerk ist ein großer Bereich für Kinder und Hobbyforscher, wo man Sammlungsstücke angreifen, unter der Lupe/dem Mikroskop anschauen kann, es gibt Laden mit all dem Kleingetier, sodass man diese Exponate in Ruhe ganz nahe sehen kann. Computer, Zeitschriften und Bücher stehen zur freien Verfügung, für die ganz Kleinen gibt es Stofftiere. Manche Lebewesen werden hier nochmals genau vorgestellt, es gibt Knochen und Bestimmungstafeln – ein Traum für kleine Forscher!

Neben dem Museum fanden wir gleich unseren Autoverleih, bei dem wir für morgen ein Auto bestellten, um damit in die Blue Mountains zu fahren. Danach wanderten wir quer durch den Park „Domain“ in Richtung "Circular Quai", wo wir für den Abend eine "Dinner Cruise" gebucht hatten. Wir guckten natürlich nochmals zur Oper und suchten dann unser Schiff. Es wurde eine gemütliche Rundfahrt mit einem netten Abendessen und hübscher Lichterkulisse. Danach fuhren wir mit der "Light Rail" (Schnellbahn) zurück zur "Central Station", wo unser Hotel liegt. Da der Bahnhof recht groß ist, fragten wir einen Beamten nach dem richtigen Ausgang. Der meinte gleich: „Sprech ma deutsch?“, und erklärte uns auf Deutsch, wohin wir müssten. Nach einem kleinen Abendspaziergang richteten wir noch alles für die morgige Weiterfahrt her.

23. Juli - Blue Mountains
Heute früh fuhren wir über den "Western Motorway" in die "Blue Mountains";. Sie heißen so, weil über ihnen oft der bläuliche Dunst der zahlreichen Eukalyptusbäume hängt, der mit verantwortlich ist, dass Buschfeuer sich explosiv ausbreiten können. Die Blue Mountains wurden im Dezember 2000 zum Weltnaturerbe erklärt. Langsam schraubten wir uns von Ort zu Ort höher auf diesen Berggrat. In Glenbrook bei der Tourist-Info bekamen wir einen "genaueren Plan" und die Lagebeschreibung unseres Quartiers sowie ein paar Tipps, was wir uns unbedingt ansehen sollten. Erste Station war in Wentworth bei den Wasserfällen, die wir uns spektakulärer vorgestellt hatten. Also weiter nach Leura. Dort holten wir uns einen kleinen Imbiss in der Mall und fuhren dann den "Cliff Drive" entlang weiter, um einen besseren Ausblick zu haben. Beim "Echopoint" und den „Drei Schwestern“ blieben wir wieder stehen und genossen den tollen Ausblick.
Nun fuhren wir geradewegs zu unserem Quartier in Blackheath – dem zweithöchsten Ort der Blue Mountains – zu Bill und Rosie, die rührend um uns bemüht waren. Wir hatten zwei putzige Zimmer mit Wohnküche für uns allein. Da wir aber noch mehr sehen wollten, kehrten wir bald wieder zurück nach Katoomba zur "Scenic World". Dort fuhren wir mit der steilsten Seilbahn der Welt in das "Jamison Valley", wo es einen Boardwalk durch den Regenwald gibt, der an den Überbleibseln des ehemaligen Kohlebergbaus vorbei führt. Am Ende des Rundweges gibt es eine Seilbahn zurück auf den Berg. Ingrid wollte auch noch mit der "Skyway" über das Tal fahren, einer Gondel mit Glasboden, damit man ungestört nach unten blicken kann. Herbert und ich tranken einstweilen Kaffee und aßen ein Eis.
Zum Abschluss des Abends genossen wir den Sonnenuntergang über Hartley und gingen in die Pizzeria von Blackheath zum Abendessen.

24. Juli - Jenolan Caves
Früh am Morgen weckte mich ein traumhafter Sonnenaufgang über den Bergen vor unserem Schlafzimmerfenster. Dann bekamen wir von Rosie ein leckeres Frühstück und von Bill noch ein paar Tipps, wie wir weiterreisen sollten. Dann brachen wir auf zu den "Jenolan Caves", den angeblich ältesten Höhlen der Erde. Nach einer im „Australian Journal of Earth Sciences“ veröffentlichten Untersuchung aus dem Jahr 2006 entstanden die "Jenolan Caves" vor etwa 340 Millionen Jahren im Erdzeitalter des Karbon. Die Fahrt dorthin führte uns durch eine Hügellandschaft mit zahlreichen Herden von Kühen und Schafen. Zum Schluss war die Straße sehr eng, an einer Seite hatten wir immer den Abgrund. Zuletzt erreichten wir das Tal und mussten durch einen Felsdurchlass zur "Höhlenzenrale“. Dort buchten wir den Rundgang durch die Lukas-Höhle (910 Stufen und ca. 1,5 Stunden!) und starteten noch schnell die „self-guided Nettle Cave - Tour“ für etwa 40 Minuten, die man allein durchklettern darf, damit wir uns schon mal an die Stufen gewöhnen konnten.

Unsere Reise führte uns weiter in das historische Dorf Hartley, wo ein altes Gerichtsgebäude, ein Greißlerladen (der noch teilweise aktiv ist) und einige andere Gebäude aus der Zeit um 1830 stehen. Dann blieben wir in Lithgow stehen, um uns einen Imbiss zu holen. Dieser Ort war Zentrum der Eisengewinnung und ist Ausgangspunkt für die "Zig-Zag-Railway", einer alten Strecke für Dampfloks. Weiter ging es entlang der "Chipley Road" und der "Bells Line" zurück nach Sydney, wo wir beim Bahnhof von Chester Hill Otto trafen, der uns zu sich und Pauline geleitete. Dort bezogen wir für die nächsten paar Tage Quartier.

25. Juli - Sydney's Strände
Otto zeigte uns einen Teil der Strände Sydney's. Es gibt die fast unglaubliche Anzahl von 172 Stränden im Stadtgebiet von Sydney! Darunter sind manche, die weniger besucht sind, aber mindestens genauso schön - wenn nicht schöner - als die überlaufenen wie "Bondi Beach". Wir besuchten "Cronulla Beach" – unendlich lang und wunderschön, "Botany" und "Yarra Bay", "Maroubra Beach" mit dem Felsen-Pool, "Coogee Beach" und "Bronte Beach", aßen an der Bondi Beach ein leckeres Eis, gingen am "Macquarie Lighthouse" spazieren bis zum Ausblick auf das "Gap", sahen danach noch "Watsons Bay" und den Nacktstrand "Shark Bay".

Dann wurde es Zeit für Ingrids Heimflug. Ihren Koffer hatten wir schon den ganzen Tag im Kofferraum mitgehabt. Sie war etwas gedrückter Stimmung, aß noch einen Imbiss von "KFC" (= Kentucky Fried Chicken) und verabschiedete sich schließlich auf dem Flughafen von uns, reichlich nervös vor der langen Heimreise so ganz allein.
21. Juli - Sydney II.
Nach dem Frühstück brachte uns Otto zum Zug, mit dem wir allein nach Sydney fuhren, um noch einmal die Stadt zu durchkämmen und das Hard Rock Cafe aufzusuchen. Wir fuhren bis zum Bahnhof Wynyard und wanderten zu den Rocks, dem ältesten Teil Sydneys. Dort befanden sich die ersten Sträflingslager der Briten. Im dortigen Museum lasen wir wieder über die Geschichte der Aborigines, sahen auf einem Computer-Plan, wie sich die Rocks seit 100 Jahren verändert haben. Stück für Stück wurden die alten Gebäude abgerissen und durch neue ersetzt, nur noch einzelne Häuser sind wirklich aus der ursprünglichen Zeit. Trotzdem wirkt dieser Stadtteil anheimelnd im Gegensatz zu den benachbarten Wolkenkratzern. In den Rocks entdeckte ich auch einen Teddy-Shop, in dem ich mein richtiges Souvenir fand: einen handgenähten, echt australischen Bären. Entlang des Quais wanderten wir wieder zur Oper, die wir nun endlich bei Sonnenschein erlebten und fotografierten. Es folgte ein Blick in den botanischen Garten, ein Bummeln durch die mondänen Einkaufsstraßen und Zentren um die "Pitt Street". Herbert suchte ein Geschäft, in dem wir für unsere Videokamera Filme bekommen könnten. Man schickte uns von einem Mini-Fotoladen in den nächsten, in einem konnten wir wenigstens einen Fotochip auf unsere mobile Festplatte überspielen.

Ganz in der Nähe des Australischen Museums lag dann das Hard Rock Cafe, in dem ich den Auftrag für meinen Neffen Christoph erfüllte und ein T-Shirt kaufte. Dann spazierten wir zurück in Richtung George Street, wo wir endlich einen Sony-Shop entdeckten. Dieser hatte zwar nicht unsere Filme, schickte uns aber ein paar Blocks weiter in die Sony-Zentrale. Die lag nur ein paar Blocks von dem Hotel entfernt, in dem wir die ersten Tage gewohnt hatten. Wir waren einige Male daran vorbei gelaufen, ohne sie zu bemerken!!! Bei dem französischen Bäcker, den wir schon beim Kauf einiger Frühstücksweckerl schätzen gelernt hatten, tranken wir einen Kaffee. Dann setzten wir uns noch ein Weilchen in den Park bei der Central Station, von wo wir den Zug zurück zu Otto nehmen sollten. Dort beobachteten wir wieder die überall lärmenden Möwen, Ibisse und Tauben. Auch einen alten Aborigine sahen wir, der in der Wiese saß, barfuß und recht ungepflegt, ein eher seltener Anblick mitten in Sydney.

Am Abend waren wir dann wieder in einem Club essen – eine Monsteranlage der „Mounties“ mit riesigen Spielhallen, Aufenthaltsräumen, Cafe, Bar und natürlich dem üblichen billigen Restaurant. Wir luden Otto und Pauline zum Buffet-Essen ein.