Australien - Ein Reisetagebuch
27. Juli - Melbourne
Heute brachte uns Otto in der Früh zum Flughafen, und wir flogen weiter nach Melbourne. Herbert holte unser Auto von Europcar, und wir suchten erst mal den Weg in die Altstadt. Bei der Parkplatzsuche brachte ein Fehler beim Rechtsabbiegen die erste Bekanntschaft mit der australischen Polizei. Man muss – nur in Melbourne! – auf Schienenstraßen zum Rechtsabbiegen ganz links in die Kreuzung fahren und warten, bis das Queren der Straße möglich ist! Nun ja, Herbert ließ sich belehren, der Polizist war sehr freundlich und an unserer Reise interessiert und entließ uns ohne Strafe. Wir blieben dann in einer der vielen Parkzonen mit elektronischer Parkuhr stehen und erkundeten zu Fuß die Altstadt mit den vielen Häusern, die ein wenig an Europa erinnern.
Wir besuchten die
"St. Patricks Cathedral", wanderten durch das Ministerienviertel vorbei an der ehemaligen Schatzkammer, kauften bei
"KFC" einen Imbiss und kamen durch Zufall wieder an einem
"Hard Rock Cafe" vorbei. Nun habe ich für Christoph gleich noch ein Weihnachtsgeschenk…
Bei der
"Central Station" in der
"Flinders Street" sprang ich für ein paar Fotos nochmals aus dem Auto. Weiter ging es in Richtung Süden nach Geelong, einer Stadt mit relativ viel Industrie, einem netten und sauberen Zentrum und einer langen Strandpromenade. Leider war es schon recht dunkel, als wir unser Motel bezogen hatten, sodass wir nur mehr zu einem Einkaufsbummel ins Zentrum fuhren, wo wir uns mit Frühstück und etwas Reiseproviant für den nächsten Tag eindeckten.
28. Juli - Great Ocean Road
Am Morgen war es regnerisch und trüb, wir brachen auf zur
"Great Ocean Road" entlang der Südküste des Staates Victoria und fuhren eine geraume Weile die kurvenreiche Straße bergauf und bergab, immer wieder auch mal zwischen Weidegebiet oder durch Regenwald, bis wir endlich zu den
„zwölf Aposteln“ kamen. Sie bieten wahrlich einen atemberaubenden Anblick, wenn auch nur mehr zehn von ihnen stehen. Zwei hat das Meer mit seiner Wellenkraft schon zerstört. Man hat von verschiedenen Stellen aus Zugang zu Aussichtsplattformen, die wir alle nutzten, um uns dieses Schauspiel voll zu geben. Anschließend gibt es noch andere Formationen wie
„London Bridge“ oder den
„Arch“. Mein rechtes Knie schmerzte, was bei den vielen Kletterpartien und dem ewigen Raus und Rein aus dem Auto recht lästig war. In Port Campbell vertraten wir uns unsere Füße, und Herbert suchte nach einem PC, an dem er die Festplatte kontrollieren könnte, ob auch alle Fotos richtig gespeichert seien, bevor er einen Chip löschte und überspielte. Ich bummelte durch den Bauernmarkt und kaufte ein paar Ansichtskarten. Dann ging es weiter bis Portland, wieder eine Industriestadt mit wenigen Reizen aber einer alten
"Cable Tram". An der Tourist-Info ließ ich mir den Weg zu unserem Quartier auf
"Cape Bridgewater" zeigen und entdeckte ein maritimes Museum, das ich für morgen einplante.
28. Juli - Bridgewater
Unser B&B lag traumhaft an der anderen Seite der Halbinsel neben vielleicht fünf anderen Häuschen, direkt am endlosen Sandstrand mit Meeresrauschen unter dem Schlafzimmerfenster. Der Hausherr war gar nicht zuhause, hatte aber einen Brief für uns an die Tür gehängt, wir mögen durch die offene Hintertür ins Haus gehen, im ersten Stock Zimmer R2 beziehen und es uns gemütlich machen. Er selbst sei erst nach 18 Uhr wieder zurück. So begutachteten wir also unser Zimmer, stellten unseren kleinen Koffer mit dem Übernachtungskram dort ab und fuhren ein Stück weiter auf Cape Bridgewater bis zu den
"Blowholes". Diese sind Überreste eines Vulkanes mit seltsamen Gebilden, die die Lava formte. Das Meer sprüht durch ausgespülte Löcher und bricht sich an den Lavafelsen mit ungeheurem Getöse – daher der Name! Auch ein „versteinerter Wald“, der nie Bäume gesehen hat, ist dort zu sehen. Da es leider schon dämmrig wurde, konnten wir den fünfstündigen Wanderweg zu den Seehundfelsen nicht antreten. Schade! Wir fuhren nochmals ins Zentrum von Portland, um zu tanken und vielleicht doch noch einen PC zu finden. Als wir zum Quartier zurückkamen, war Dennis schon da, begrüßte uns freundlich und zeigte uns, dass wir auch das Wohnzimmer und die Küche im ersten Stock benützen durften.
29. Juli - Halls Gap
Dennis bekochte uns zum Frühstück vorzüglich: Er schupft den Laden wohl allein, solange nicht Hauptsaison ist. Er gab Herbert den Tipp, beim
"Drycleaner" nach einem PC zu gucken – in der Putzerei! Da jedoch Sonntag war, war der Drycleaner geschlossen.
Wir besuchten also das Museum – und fanden dort einen PC mit Internetzugang und einem USB Anschluss! Herbert konnte endlich seine Fotos kontrollieren und den einen Chip frei machen für weitere Fotos. Anschließend fuhren wir quer durch halb Victoria über die Hochebene mit unzähligen Viehherden zu den
"Grampians". Diese Berge wirken wie aufgeschichtet und waren von Nebel und Regenwolken eingehüllt. Trotzdem beeindruckte uns die Landschaft. Kängurus saßen am Straßenrand oder lagen – wie auch ein Emu – als Verkehrsopfer neben der Fahrbahn. Arme Tiere! Auch Schnabeligel und einen Dingo entdeckten wir derart, lebendig leider nie.
Es begann schon zu dämmern, als wir in "Halls Gap" eintrafen, wo wir wieder eine "Lodge" gebucht hatten. Wir wohnten mitten zwischen den Kängurus, die dort frei zwischen den "Cabins" umher hüpften. Rosie zeigte uns unser Quartier und erklärte uns für den Abend, was wir noch unternehmen könnten: das Aboriginal Center, 10 Minuten am Fluss entlang zu Fuß erreichbar. Wir sahen uns also auch hier an, wie die Einheimischen gelebt hatten, die den weiß-gelben Kakadu als Symbol gewählt hatten. Sie kamen vor etwa 150 Jahren mit den Goldgräbern in Konflikt, die hier zu schürfen begannen.
Zum Abendessen holten wir uns in einer Imbissstube Känguru-Souflaki, was recht gut schmeckte. Wenn unsere „Nachbarn“ das gewusst hätten!?
31. Juli - Grampians bis Ballarat
Gestern wurden wir in der Früh von einem Rudel Hirsche begrüßt, die zwischen den Kängurus weideten. Dann flogen noch Schwärme der weißen Kakadus über uns hinweg, die in der Morgensonne glitzerten. Wir fuhren zu den Aussichtspunkten, die uns Rosie beschrieben hatte, um noch ein wenig von den
Grampians zu sehen. Man sah das ganze Tal, die Stauseen und die
"Balconies", und schließlich stapften wir endlose Stufen hinunter zu den
"McKenzie-Falls". Anschließend fuhren wir entlang der Goldgräberrouten nach Ararat, wo wir kurz Halt machten, um die Füße zu vertreten und uns einige der ganz alten Häuser anzugucken. Außerdem holten wir uns ein letztes Mal Mittagessen von KFC, nun hatten wir schon genug von Hühnchen und Chips. Weiter ging es durch das jetzige Weinbaugebiet Victorias bis Ballarat, wo wir im Clarendon House gebucht hatten. Wir suchten mühsam die Tourist-Info, die uns dann einen Plan der Stadt gab, womit wir leicht zu dem Quartier fanden. Das Erdgeschoss des alten Gebäudes stand uns zur Verfügung, war früher ein kleines Hotel, dann ein Laden, dann ein Pub. Wir bezahlten gleich, damit wir am nächsten Tag zeitgerecht abreisen konnten. Den Schlüssel brauchten wir nur auf dem Tisch liegen zu lassen, die Tür zuziehen…
Den restlichen Nachmittag bummelten wir durch die alten Straßen, die vom Reichtum der Goldgräberzeit Zeugnis ablegen. Es gibt noch einige der prunkvollen Gebäude, die Straßen sind breit, Grünflächen dazwischen, wo früher die Marktplätze waren. Leider war es für die Goldgräberstadt auf „Sovereign Hill“ schon zu spät. Man kann dort essen, eine Show erleben und ins Goldmuseum gehen. Wäre ein netter Abschluss unserer Rundfahrt gewesen…
Heute Früh fuhren wir also nach Melbourne auf den Flughafen, gaben unser Leihauto zurück und flogen zu unserem Ausgangspunkt der Rundreise, nach Brisbane, wo Ernst und Marion uns abholten. Herbert buddelte mit Ernst im Garten, dann gingen sie spazieren, ich war mit Marion im Shopping Center und gab meine letzten Karten auf. Abendessen gab es wieder in einem Club, den "North Leagues". Es gab wieder Buffet, was zur Überfüllung unserer Mägen führte.