Australien - Ein Reisetagebuch
18. Juli - Alice Springs I
Alice Springs ist eine Stadt, die man regelrecht der Wüste abgetrotzt hat. Wer mit dem Flugzeug kommt, sieht, dass rundherum nur Steppe und Ödland ist, hie und da gibt es eine Farm – welche Tiere hier wohl gezüchtet werden?! Noch sind die Tage hier angenehm, die Nächte dagegen sind sehr frostig, wir bekommen unter 0° C! Also werden beim Schlafen alle Decken genutzt und die Klimaanlage als Heizung verwendet. Unser Hotel – "Desert Palms Resort" - ist sehr schön angelegt, die Häuschen sind einfach, haben aber dennoch eine kleine Küche, sodass wir unser Frühstück selbst zubereiten können.

Heute besuchten wir den "Desert Park", um uns auch hier Informationen zur Natur, den Pflanzen und Tieren der Wüste, sowie zu den Aborigines zu besorgen. Wir erlebten die Flugshow der einheimischen Greifvögel. Ein Adler schlug sogar mit Steinen ein Emuei auf! In einigen Gehegen sahen wir Emus und Kängurus, im "Nocturnal House" (Nachttierhaus) entdeckten wir Tiere, die wir in der Natur wohl nie gesehen hätten, da man dort in die Dämmerung oder nahezu Finsternis eintaucht: Malas, Bilbys, Wüstenspringmäuse, … Zwei Vorträge von Eingeborenen gaben Einblicke auf das kulturelle Zusammenleben der Stämme, ihre Waffen, ihre Symbole (bei der Malerei) sowie ihre Nahrung und Medizin. Die Vortragenden zeigen, dass es auch unter diesem Volk sehr gebildete Menschen geben kann. Schade, dass viele von ihnen auf die schiefe Bahn geraten, weil sie mit der Zivilisation der Weißen überfordert sind. Wir sahen – besonders in "Alice Springs" - viele total herabgekommene Aborigines, betrunken, unter Büschen lungernd, auf Plätzen streitend… Traurig.

Mittagessen gab es hier im Desert Park – Chickennuggets mit Chips. Herbert kann schon bald keine Chips mehr sehen… Am Abend wird nur kalt gefuttert.

Am nächsten Tag sahen wir uns dann die „School of the Air“ an, die erste Schule, die über Funk die Schüler erreichte, die teilweise bis zu 1000km entfernt auf entlegenen Farmen oder Road-Stations leben. Entstanden ist diese Art des Unterrichts 1951 über die Basis der Fliegenden Ärzte von Alice Springs. Die Kinder erhalten täglich ca. 30 Minuten Funkunterricht und müssen den Rest in Korrespondenzkursen erledigen, dabei werden sie von den Eltern oder Tutoren betreut. Alle 14 Tage wird per Post Material ausgetauscht. Ingrid war mit mir in der Schule, sah einen Film über die Entstehung und die Unterrichtsweise, wir sahen das Studio, in dem die Lehrer sitzen, und konnten einen Mitschnitt von zwei Unterrichtseinheiten sehen. Irgendwie total interessant. Und die betroffenen Kinder lernen gern. Ab 12 Jahren kommen diese Kinder größtenteils in ein Internat für den Rest der Schulzeit. "www.assoa.nt.edu.au"

Anschließend machten wir noch einen Ausflug in „Simpson’s Gap“, eine Schlucht zwischen zwei versteinerten Sanddünen (die Berge in der Wüste sind großteils verdichtete Dünen, meist rot wie der Sand – von Eisenrost gefärbt). Zuerst stapften wir ein Stück durch Sand, dann kamen wir zu dem Wasserloch, das teilweise schon wieder ausgetrocknet ist. Die Steilwände haben seltsame Formen, dazwischen liegen immer wieder Felsen. Wer weiß, woher diese kommen? Zwischen solchen Felsen entdeckten wir schließlich 2 Felsenwallabies, kleinere putzige Kängurus, die gerade Blätter und Gras rupften. Leider gibt es wie immer Leute, die beim Anblick eines Tieres laut reagieren anstatt leise zu sein. So hüpfte eines recht bald davon.

19. Juli - durch die Wüste
Heute ging es zuerst zum "Rainbow Valley", einer wunderschönen Dünenlandschaft! Ingrid ging nur das erste Stück mit, sie hatte die falschen Schuhe an. Herbert und ich kletterten aber bis hinauf, um den Ausblick zu genießen. Die Sandsteinformationen sind umwerfend! Unter dem Überhang, unter dem Herbert auf dem Foto steht, waren zahlreiche Schwalbennester (?). Am Fuße des „Berges“ liegt ein Salzsee, ein regelmäßig austrocknendes Wasserbecken. Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße trafen wir wie auf dem Hinweg auf ein großes rotes Känguru.

Weiter ging es auf einer unbefestigten Straße, der "Earnest Giles Road", vorbei an den "Henbury Meteoriten-Kratern", die wir umwanderten. Dabei blies uns der Wind kräftig um die Ohren. Gut, dass die Sonne schien, sonst hätten wir wohl gefroren. Dann sahen wir noch den "Mount Connor", der oft für den "Uluru" (Ayers Rock) gehalten wird. Zu diesem hatten wir aber noch ein schönes Stück Fahrt vor uns. Schließlich erreichten wir aber Yulara, fanden recht schnell unsere "Lodge" und bekamen ein nettes Häuschen zugewiesen. Wir sahen uns noch etwas um und holten eine Kleinigkeit für das Frühstück aus dem Supermarkt.

20. Juli - Yulara
Am Morgen waren wir ganz früh auf, um den Sonnenaufgang am "Uluru" mitzuerleben. War das kalt! Wir hatten zwar alle möglichen Schichten übereinander an, aber wir hatten -2° C und froren! In der Finsternis fuhren wir in den Naturpark ein und warteten mit unzähligen anderen Touristen auf das Ereignis. Das Farbenspiel ist beeindruckend, aber kaum war es vorbei, waren die Leute auch schon alle wieder weg.
Wir fuhren zum Frühstücken zurück in die "Lodge". Dann erwärmten wir uns ein wenig in unserem Zimmer, wuschen nebenbei wieder unsere Klamotten in der tollen Waschküche und machten uns danach nochmals auf den Weg in den Naturpark. Diesmal fuhren wir gleich zu den "Kata Tjutas" (= "viele Köpfe", Olgas). Diese Bergformationen beeindruckten uns eigentlich mehr als der "Uluru". Wir wanderten 3 Stunden durch das "Valley of the Winds" zu zwei Aussichtspunkten, wurden dabei von Finken und Wüstenfliegen umschwärmt und schwitzten in der Wüstensonne. Es tat gut, sich so richtig durchzuarbeiten. Kaum zu glauben, dass wir in der Früh so gefroren hatten.

Anschließend besuchten wir das "Cultural Center" der hiesigen Aborigines und das Wasserloch am Uluru. Zurück in Yulara (dieser Ort wurde nur für die Touristen errichtet, die den Uluru besuchen wollen) bestiegen wir den kleinen Hügel mitten im Ort und beobachteten den Sonnenuntergang.