Katakomben
Eigentlich ist der Begriff „Katakomben“ falsch, da es sich nicht um eine frühchristliche Begräbnisstätte handelt, sondern um eine mittelalterliche Unterkirche (ähnlich einem Keller unter einem Haus).
Der alte Teil befindet sich direkt unter dem Dom. Hier ließ Rudolf IV unter dem Hochaltar die Herzogsgruft errichten. Im Vorraum der Gruft befinden sich in den seitlichen Nischen die Urnen mit den „Intestina“ der Habsburger. Die Bestattungszeremonie des Habsburger Hofes sah vor, dass man die Körper der Toten öffnete, die Eingeweide in Kupferurnen im Stephansdom, die Herzen in Silberurnen in der Augustinerkirche und die mit Wachs gefüllten Körper in der Kapuzinergruft beisetzte. Nur Herzog Rudolf IV liegt mit seiner Familie wirklich im Stephansdom in der Herzogsgruft.
Außerdem befinden sich hier eine Kapelle, ein Lapidarium (=Steinmuseum) mit Originalen oder Fragmenten von Kunstwerken des Doms, sowie die Gruft für die Wiener Bischöfe und Domherren.
Erst nach Auflassung des Friedhofes wurde 1744 der neue Teil nordöstlich vom Dom unter dem Stephansplatz angelegt. Dabei wurden auch einige Keller umliegender Häuser mit einbezogen. Zwischen 1744 und 1783 fanden etwa 11 000 Menschen hier ihre letzte Ruhestätte, darunter Persönlichkeiten wie der Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach und der Maler Lukas von Hildebrandt. Kaiser Joseph II. verbot 1783 Begräbnisse in Kirchen und Grüften. Erst 1872 ließ Kardinal Rauscher die Grüfte sanieren und Kammern mit Leichenteilen zumauern. Bei einer Führung kann man nur noch wenige Kammern mit Gebeinen oder Sargresten sehen.
Beim Aufgang aus den Katakomben sieht man die Gedenktafel, dass hier die Segensmesse für Mozart stattfand.
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