Neuseeland-Süd
Kaiteriteri
29.10.2023: Um 4:45 verließen wir das Hotel, Herbert stellte mich mit dem Gepäck vor der Fährstation ab und stellte das coole Auto auf den Parkplatz von Europcar, wo er den Schlüssel in die dafür vorgesehene Box einwarf. So zeitig ist nirgends jemand vor Ort! Gemeinsam checkten wir bei der Fähre ein, Koffer wurde abgegeben, und wir mussten wie bei Flugzeugen auf das Boarding warten. Herbert brauchte Kaffee und wanderte umher, ich las wie immer im Kindle. Über eine Gangway gelangten wir dann an Board und konnten uns Plätze am Fenster aussuchen. Unterwegs besorgten wir uns ein cooked English Breakfast, das so üppig war, dass wir es gar nicht schafften.
In Picton angekommen, wurden wir mit einem Bus quer über den Hafen gekarrt, weil dort alles Baustelle ist. Wir holten uns unseren Koffer und fanden den Schalter von Europcar, um unser nächstes Auto zu bekommen: ein Suzuki, kleiner als das vorige, aber wieder weiß. Wir verstauten unser Gepäck und machten uns auf den Weg rund um die Tasman Bay.
Unterwegs konnten wir noch einige Blicke auf den Marlborough Sound und auf Picton werfen. Über kleine Straßen mit zahlreichen Baustellen, an denen Straßenstücke abgerutscht oder verschüttet waren, ging es weiter über Nelson nach Kaiteriteri an der Mündung des Motueka Rivers vorbei. Hier erblickten wir immer wieder schneebedeckte Gipfel, weil die Gipfel der Tasman Mountains bis knapp unter 2000 m haben und hier im Frühling darauf noch Schnee liegt. Ein weiteres Zeichen des Frühlings waren jedoch die zahllosen Blüten allerorts auf Bäumen, Sträuchern und Wiesen wie schon auf der Nordinsel.
Das Inlet von Kaiteriteri bietet eine tolle Landschaft, der anschließende Strand ist scheinbar sehr beliebt und ziemlich bevölkert. Etwas abseits liegt unser B&B für eine Nacht. Wir wanderten zu Fuß zum Strand mit den Lokalen und besorgten uns ein Essen und ein wenig Proviant. Für das Frühstück war diesmal ja gesorgt. Wir bestiegen auch den kleinen Hügel mit der Aussichtsplattform, um auf der anderen Seite den Strand zu bestaunen. Wir konnten gut verstehen, dass Menschen hierher kommen, um zu entspannen.
Arthur's Pass
30.10.2023: Durch das beschauliche Motueka-Tal führte uns der Weg Richtung Hope Saddle. Danach folgten wir dem Buller River, kamen vorbei an der größten Hängebücke des Landes über den Buller Gorge und sahen zahlreiche Plantagen für Hopfen, Kiwis und andere Früchte. Die Autobrücken über die Flüsse und Täler beeindrucken durch ihre Einfachheit und sind fast alle einspurig.
An der Westküste angekommen entdecken wir kurz vor dem Goldgräberstädtchen Charleston eine stillgelegte Goldmine, die man besichtigen kann. Sie ist in Privatbesitz, und der spärlich aber liebevoll angelegt Rundweg bietet wunderschöne Ansichten und Einblicke. Da niemand am Eingang saß, wurde der fällige Obolus in einen „Briefkasten“ eingeworfen.
Entlang der Küste etwas südwärts kamen wir zu den Pancake Rocks, Steinformationen an der Steilküste, die aufgeschichteten Pancakes ähneln und mit der Brandung ein beeindruckendes Schauspiel abgeben. Hier gibt es einen Rundweg, um an alle speziellen Stellen zu gelangen und Informationen über die Lebewesen auf den Steinen zu bekommen. Zahlreiche Möwen und Küstenseeschwalben brüten hier.
Bei der Kumara Junction bogen wir ab Richtung Arthur’s Pass. Mit einer Höhe von 920 m markiert der Arthur’s Pass die Grenze der Regionen West Coast auf der Westseite und Canterbury auf der Ostseite, wo Christchurch sich in einer Entfernung von rund 140 km befindet. Auch eine Bahnlinie führt über diesen Pass. Die höchste Stelle bewältigt sie durch einen Tunnel. Zuerst führt die Straße durch das beeindruckende Tal des Taramakau Rivers. Sein Bett erstreckt sich die meiste Zeit über nahezu das gesamte Tal, der Fluss selbst bildet zahlreiche Arme und dazwischen Sandbänke und Geröll. Später folgt die Straße dem Nebenarm Otira und wird schmäler und steiler, bis sie über das Otira Viadukt die unwegsamste Stelle passiert. Hier gibt es ein Lookout für tolle Fotos.
Im Ort 'Arthur‘s Pass' hatten wir Quartier in einer Alpine Lodge, in dem auch Keas frei herum fliegen. Als Abendspaziergang wanderten wir den Bealy Chasm Walk entlang zu dem Flüsschen, das hier über zahlreiche Steine und Felsen sprudelt. Herbert besichtigte dann noch den Bahnhof des Ortes, an dem wir auch immer wieder Züge hörten. Im Quartier waren wir froh, dass wir eine Heizung hatten…
Haast
31.10.2023: Unser Weg führte uns zurück an die Westküste. Die erste Pause des Tages legten wir in Hokitika ein, einem netten Städtchen mit Glockenturm mitten auf einer Kreuzung, einem schönen Strand mit einem „Gedenkschiff“ und zahlreichen kleinen Geschäften und einem Postamt. Also schrieb ich in einem Café schnell noch ein paar Karten, um sie gleich aufzugeben. Auf diversen skurrilen Sitzgelegenheiten posierten wir für Fotos, dann folgten wir der Küste weiter bis zu den höchsten Bergen der Insel.
Mt. Cook hat mit den beiden Gipfeln Tasman (3498 m) und Aoraki (3724 m) die beiden berühmten Gletscher zu bieten, die jedoch immer weiter schmelzen und bei weitem nicht mehr so tief herunter reichen wie früher. Zuerst kamen wir zu „Franz Josef“ (Franz-Josef-Gletscher – Wikipedia) dem Ort, der nach dem Gletscher benannt ist, der wiederum von seinem Erforscher Julius von Haast nach Kaiser Franz Josef benannt wurde. In diesem Ort leistete ich mir den Besuch eines Mini-Zoos mit Kiwis, in denen garantiert wird, diese Tiere auch zu sehen. Tatsächlich konnte ich die beiden Exemplare bei der Futtersuche im Dunkeln beobachten. Fotos sind verboten und auch unmöglich ohne Blitz.
Auf der Weiterfahrt entdeckten wir einen Lookout Point für den Fox-Gletscher, den wir dann auch sehen und fotografieren konnten. Ein Stück weiter südlich an der Mündung des Haast Rivers gelangten wir zu unserem nächsten Quartier, das vom Strand nur durch einen Damm getrennt wird. Hier gab es weit und breit kein Lokal oder Geschäft. Gut, dass wir uns mit ausreichend Proviant für ein Frühstück eingedeckt hatten.
Lumsden
1.11.2023: Wir folgten dem Haast River auf den Haast Pass, mit 562 m die niedrigste der Passstraßen der Insel. Am Beginn der Passstraße wanderten wir die 25 Minuten zum Wasserfall „Roaring Bill“. Der Weg führte wieder einmal durch einen Märchenwald mit unglaublichen Baumstämmen und Pflanzen.
Zwischen den beiden großen Seen Lake Wanaka und Lake Hawea führt die Straße weiter an „Bradrona“ neben der Schnapsbrennerei von Cardrona vorbei Richtung Queenstown.
Kurz vor unserem Ziel ging rechts eine Straße weg nach Arrowtown, einer alten Goldgräberstadt. Die wollten wir sehen! Wir wurden nicht enttäuscht. Das Städtchen ist gut erhalten und birgt jede Menge netter Läden und Lokale. Im Museum erfuhren wir alles über das ehemalige Leben im Ort, die vorwiegend chinesischen Goldsucher früherer Zeit und die Entwicklung seither. Hier erstanden wir auch Zuwachs zu unserem Stofftierzoo: einen „little spotted Kiwi“.
Danach tranken wir noch einen Kaffee und machten uns auf den Weg nach Queenstown. Diese Stadt ist von Touristen überlaufen, Kitzbühel von Neuseeland! Wir spazierten eine Runde durch das Zentrum, kehrten aber nirgends ein.
Wir fuhren weiter zu unserem Quartier in Lumsden, einem alten und ziemlich heruntergekommenen Hotel, das früher sicher sehr schön gewesen sein muss.
Im Ort drehten wir eine Runde zu verschiedenen Kirchen und auf den alten Bahnhof mit seinem Museum. Die Geschäfte hier waren entweder schon geschlossen oder ganz verlassen.
Timaru
2.11.2023: Quer über die Ausläufer der Garvie Mountains fuhren wir nach Gore und weiter durch die Catlins zum Nugget Point. Dort steht ein Leuchtturm auf einer Landzunge, die von vielen Felsinseln umgeben ist. Ein beeindruckender Ausblick!
Danach fuhren wir nach Dunedin mit seinem schönen alten Bahnhof im flämischen Stil und einem achteckigen Hauptplatz. Wir versorgten uns mit köstlichen Fish & Chips und besuchten anschließend das einzige Schloss von Neuseeland, Larnach Castle auf der Otago Halbinsel. Dieses Schloss befindet sich seit 1987 in Privatbesitz und wird seither Stück für Stück renoviert. Ein Prunkstück ist der Garten des Schlosses. Der Portier des Schlosses war begeistert, Besuch einmal nicht von Australien zu bekommen!
Weiter ging es an der Ostküste entlang zu den Moeraki Boulders, seltsamen riesigen Steinkugeln am Strand aus Schlamm, feinem Lehm und Ton, die von Calcit zusammengekittet werden: "Moeraki Boulders"
Ein Stück weiter nördlich fuhren wir durch den Ort Herbert! Ein paar Häuser, ein kleines Nest … Dann wollten wir in Oamaru Kaffee trinken, fanden jedoch kein Lokal, das nur Kaffee angeboten hätte. Also fuhren wir weiter bis Timaru, wo wir wieder unser Quartier hatten.
Christchurch
3.11.2023: Tags darauf fuhren wir weiter durch die Canterbury Plain bis Ashburton, wo wir ein nettes Café neben einem Rastplatz mit Toilette fanden. Auch ein übergroßer Fisch war in dem dortigen Park, der auf die Angelgründe für Lachse der Region hinwies.
Danach war es nicht mehr weit bis Christchurch, wo wir gleich mal ins Zentrum zur Holz-Karton-Kirche fuhren, die nach dem Erdbeben von 2011 als Ersatz für die Kathedrale auf dem Hauptplatz errichtet wurde. Diese wird nun in mühsamer Kleinarbeit wieder rekonstruiert und ist Baustelle. Da es regnete, nutzten wir eine Tramway-Rundfahrt mit den alten Tramgarnituren für eine Besichtigung der Stadt. Der Tramfahrer beindruckte uns mit seinen Erklärungen, die er laufend über Lautsprecher abgab - ohne Tonband oder Skript. Viele schöne alte Gebäude sind hier zu finden, in den Einkaufsstraßen gibt es alle teuren Marken zu erwerben, und Parkplätze sind auch hier Mangelware. Wir hatten auf einem offiziellen Parkplatz ein letztes Plätzchen ergattert, weil Herbert super einparken kann. An manchen Gebäuden sieht man noch die Spuren der letzten Erdbeben, einige sind auch nicht mehr benutzbar. In der Stadtbibliothek war ich auf der Toilette und sah, welch reges Treiben dort herrschte..
Nach der Erkundung der Stadt suchten wir den Flughafen und unser Quartier, das relativ nahe am Flughafen gelegen war. Als wir meine Vermutung bestätigt sahen, dass man das Motel zu Fuß vom Flughafen erreichen konnte, checkten wir im Motel ein, räumten unser gesamtes Gepäck aus dem Auto und gönnten uns ein köstliches Mahl im Hotelrestaurant. Danach brachten wir das Leihauto zum Europcar am Airport uns wanderten als Abendspaziergang wieder zurück.
Danach wurde alles gepackt und bereitgestellt, da in der Früh um 3:30 unser Flughafen-Shuttle fällig war.