Eine Anreise im Regen nach Vorarlberg. Von hier wollen wir unsere Radtour um den Bodensee starten, sofern es das Wetter doch noch gut mit uns meint. Die Suche nach einem Quartier erweist sich als etwas mühsam, weil hier nicht - wie in den anderen österr. Bundesländern üblich – Privatzimmer zu finden sind. Wir landen also schließlich auf dem Bödele im Gasthof „Dreiländerblick“. Das Zimmer ist schön und unser Abendessen gut. Das miese Wetter treibt uns bald ins Bett.
Das Frühstück ist sehr gut. Aber der Morgen ist leider noch immer feucht, also beschließen wir, einen Tag in Bregenz zu verbringen, die Wetterprognosen zu beobachten und auf jeden Fall am nächsten Tag bei meinem Bruder in Lustenau vorbei zu schauen. In der Stadt bummeln wir von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten, essen in einer Pizzeria und gehen ein wenig shoppen. Danach fahren wir zum Kloster Mehrerau, der Fußballakademie Vorarlbergs. Hier kann man leider nur die Kirche und die Anlage besichtigen. Da es noch recht früh ist, lotse ich Herbert auf den Berg zum Wallfahrtskichlein Bildstein. Hier gehen wir spazieren.
Danach will Herbert noch in das Rolls-Royce-Museum in Gütle.
Rolls-Royce-Museum. Dort staunen wir über die große Anzahl an Edelkarossen, die dieser Sammler zusammengetragen hat. Einige der Exemplare haben es uns besonders angetan. Für diese Nacht beziehen wir ein Zimmer in Dornbirn, im Gasthof Rose.
Nach einem guten Frühstück – noch immer bei Regen – besuchen wir Lustenau und beschließen, unsere Reisepläne umzukrempeln. Ab in den Süden, wo es vielleicht doch noch Sonne gibt!
Wir machen einen Abstecher nach Liechtenstein/Vaduz und über das Timmelsjoch. Auch hier gibt es ein kleines Museum zur Entstehung der Passstraße. Dann geht es weiter nach Meran. Dort machen wir einen Spaziergang durch die Altstadt.
Und weiter geht es nach Treviso, entdecken in dem Ortsteil Ezzelino eine Pizzeria mit Hotel und bleiben. Als wir uns zum Abendessen eine Pizza bestellen, bin ich begeistert: Hier gibt es Pizza aus Kamut! Also darf ich auch zugreifen! Und dann entdecken wir, dass der Pizzabäcker 2006 Weltmeister war! Genau so schmeckten diese Pizzen – hervorragend! Auch das Hotel ist sehr zu empfehlen, sauber und nett.
»» Hotel-Ezzelino
Nachdem wir einige Umwege über die Bundesstraßen genommen haben, um den Urlauberströmen an der italienischen Adria auszuweichen, kommen wir über Slowenien nach Rijeka, wo wir in einen Regenguss geraten, dass wir das Gefühl haben, unter Wasser zu fahren. Also viel weiter in den Süden! Bei der Fähre nach Rab steht eine kilometerlange Auto-Schlange, also versuchen wir es bei der Fähre nach Pag nochmals. Hier sind die Reisenden etwas weniger, und die dritte Fähre bringt auch uns hinüber auf die Insel, die von der Landseite aus unwirtlich und kahl erscheint. Hat man die Hügel jedoch überquert, entdeckt man die andere Seite mit den Legföhren, Olivenhainen und Orten. Wir gehen auf die Suche nach einem Quartier und landen schließlich im Hauptort "Grad Pag". Hier gibt es ein Zimmer in der Nähe des Zentrums.
Nach dem Frühstück gibt es leider einen heftigen Regenguss, der uns auf dem Stadtbummel überrascht. Wir flüchten in ein Café. Danach reißt dann doch der Himmel auf, und wir fahren mit unseren Rädern in alle Windrichtungen raus aus der „Stadt“. Schön ist die Strecke westlich an der Sole-Anlage zur Meersalzgewinnung entlang, auf einem Wirtschaftsweg gelangt man bis an das Ende der Anlage, sieht unzählige Möwen und andere Vögel, bestaunt die Disteln, Binsen und Koniferen, kann von den Brombeeren naschen, die an den Mauern wachsen, und entdeckt die Schafe, die zwischen den Steinen grasen, gut getarnt, sodass man sie kaum entdeckt. Da es nun recht warm ist, beschließe ich, mich an den Strand in der Nähe unseres Gasthauses zu legen, während Herbert noch einen Hügel an der anderen Seite von Pag mit dem Rad erkunden will. Als er danach zu mir an den Strand kommt, wird der Wind plötzlich immer stärker und richtig unangenehm, also kehren wir zurück in unser Zimmer. Es dauert nicht lang, schon gibt es ein herrliches Gewitter! Wir bleiben zum Abendessen in unserem Gasthaus bei einer Grillplatte für Zwei. Nur ein Abendspaziergang muss dann doch noch sein. Der Regen hat endlich aufgehört.
In der Nacht hat es wieder geregnet, dunkle Wolken ziehen über die Insel, und Herbert meint, unter einem Sommer stelle er sich etwas anderes vor. Wir packen und reisen ab, besuchen noch die nördlichste Spitze der Insel und kaufen Olivenöl und Honig, dann gehen wir kurz in Novalija bummeln. Herbert will nur mehr heim. Ich aber will nochmals versuchen, nach Rab zu gelangen. Diesmal sind wir zeitiger dran und kommen mit einer passablen Wartezeit auf die Fähre. Auch hier sieht der Osten der Insel aus wie ein Berg aus Stein und Geröll. Die Westseite zeigt jedoch Wäldchen und Gemüsegärten, Obstbäume und Olivenhaine. Da nun auch die Sonne kommt, suche ich ein Quartier – mal sehen, für wie lange!? In einem Nebenort von "Grad Rab", in Palit, finden wir ein Privatzimmer, ins Zentrum der Stadt haben wir 10 Minuten zu Fuß, an den Strand genauso weit. Also erkunden wir mit den Rädern erst mal die Gegend und besorgen etwas für unser Frühstück. Am Abend spazieren wir durch die Altstadt und finden ein nettes Lokal, die „Harpune“, in dem man gut und preiswert essen kann – viel Gegrilltes, das ich essen darf. Danach bummeln wir weiter und gelangen so mitten in die Eröffnung des Mittelalterfestes „Rabska Fjera“, das drei Tage lang dauert. In der Altstadt sind an allen Ecken und Plätzen Tische aufgestellt, an denen das alte Handwerk gezeigt wird und diverse Produkte verkauft werden. Es wird spät, bis wir an diesem Tag in unsere Betten kommen.
Nach dem Frühstück fahren wir mit den Rädern an die Nordspitze der Insel und kreuz und quer durch die Schafweiden und Gässchen. Ich lege mich danach an den Strand, aber Herbert will noch weiter. Er fährt mit seinem Rad die südwestliche Hälfte der Insel ab, Hügel hinauf und hinunter und entdeckt den Süd-Strand, der ihm landschaftlich gefällt. Den Abend verbringen wir wieder im Mittelalter, gehen gut essen – in dem Lokal, das wir am Vortag entdeckt hatten, und genießen den lauen Abend.
Da es schon früh sonnig ist, fahren wir mit den Rädern an den Süd-Strand. Das Wasser ist angenehm, wenn auch nicht sehr warm, und klar bis zum Grund. Nach einem ausgiebigen Faulenzen kehren wir nach Rab zurück und erkunden mit den Rädern den Strand in Richtung Barbat. Nach dem Abendessen in der „Harpune“ erleben wir noch das Wettschießen der Armbrust-Schützen. Es ist einer der Höhepunkte zum Abschluss des Mittelalterfestes. Als das Feuerwerk um Mitternacht den letzten Schlusspunkt setzt, sind wir schon auf unserem Zimmer.
Da es am Morgen regnet, spazieren wir zu Fuß zum Kloster Eufemija, in dem ein kleines Museum zu besichtigen ist - 2 Räume mit diversen Alltagsgegenständen und Kulturgut. Interessant war eine Urkunde eines Tischlers, die Maria Theresia unterschrieben hat. Später lege ich mich mit meinem Buch an den Strand von Palit, während Herbert mit dem Rad wieder die Insel unsicher macht. Diesmal übersieht er Scherben und holt sich einen Patschen. Das Abendessen holen wir uns wieder in der Harpune.
Der Morgen ist regnerisch und bedeckt, also erkunden wir den nördlichen Teil der Insel mit dem Auto. Lopar ist ein Touristenzentrum mit Hotels, Campinganlage und Sandstrand. Sonst ist dort nichts zu entdecken. Also suchen wir den höchsten Berg der Insel, den Kamenjak (408 m), auf den man mit dem Auto bis knapp unter den Gipfel fahren kann. Die Straße ist allerdings steil und eng. Am Nachmittag fahren wir mit den Rädern einen Teil des geologischen Pfades ab, der auf der südlichen Halbinsel entlang führt. Die Landschaft ist malerisch, unzählige Eidechsen laufen uns über den Weg.
Am Morgen folgt der übliche kurze Regen. Danach packen wir unsere Badesachen und fahren an den Strand. Herbert macht noch eine Stunde Radtraining und kommt dann zu mir. Er wagt sich sogar kurz mal ins Wasser. Nach dem Abendessen spazieren wir durch die eher ruhige Altstadt. Nur auf dem Hauptplatz, dem Christophorusplatz, haben die Verkaufsbuden für die Touristen Hochsaison.
Am Morgen ziehen Wolken über Rab, aber sie reißen bald auf, und wir fahren wieder zum Strand. Es ist kaum zu glauben, wie viele Österreicher hier zu finden sind! Herbert macht seine übliche Radtour und ich lese und plansche, sehe den Eidechsen zu und döse. Als es am Nachmittag wieder zuzieht, brechen wir auf. Wir beschließen, zu packen und am nächsten Tag heim zu fahren. Wir gehen nochmals in die Harpune zu einem abschließenden Festmahl, bummeln nochmals zu unseren Lieblingsplätzen, kaufen eine riesige Wassermelone und eine Zuckermelone für die „Daheimgebliebenen“, bezahlen das Quartier, packen den Koffer schon ins Auto und verzurren die Räder auf ihrem Gestell. Am nächsten Morgen geht es um 7 Uhr schon Richtung Heimat!